Dave Hakkens erfindet das Baukasten-Smartphone
5:18 AM
Dave Hakkens hat das Smartphone neu gedacht. Auf einer Basisplattform
ermöglichen austauschbare Module – sogenannte Bloks – wie Kamera,
Bildschirm oder Speicher Individualität und Nachhaltigkeit.
Die Idee vom modularen Smartphone wurde über Nacht ein Youtube-Hit und
inspiriert seitdem die Designer der größten Elektronikkonzerne weltweit.
Auf einer Entwicklerkonferenz im kalifornischen Mountain View wurde
kürzlich ein erstes Basismodell der Öffentlichkeit präsentiert: ein
Blick auf das erste Baukasten-Smartphone der Zukunft.
„Ich sah viel Müll um mich herum und dachte, ich habe vielleicht eine Lösung dafür“, sagt der niederländische Designer Dave Hakkens. Sein Konzept basiert auf einer denkbar einfachen Logik, in der Elemente wie Kamera, Bildschirm, Speicher und Prozessor individuelle, austauschbare Module – sogenannte Bloks – sind, die auf eine Basisplattform gesteckt werden. Statt alle paar Jahre das Handy wegzuwerfen, weil die technischen Möglichkeiten sich selbst überholt haben, plädiert Hakkens für einen selbstständigen, einfachen Austausch einzelner Teile.
Heute landen die meisten Handys innerhalb von zwei Jahren auf dem Schrotthaufen. Zumeist, weil eine Reparatur nicht möglich oder teurer wäre als ein neues Gerät. Nach Angaben der UNO-Initiative „Solving the E-Waste Problem“ sammelte die Welt allein im Jahr 2012 knapp 49 Millionen Tonnen Elektroschrott an. An der Spitze der Verursacher stehen die USA und Kanada, knapp dahinter die EU, gefolgt von China. Die jährliche Menge soll bis 2017 sogar um ein weiteres Drittel steigen.
Elektroschrott ist einer der am schnellsten wachsenden
Teile des weltweiten Müllbergs.
Photo: Plainpicture
Photo: Plainpicture
Das ist das ursprüngliche Design von Dave Hakkens, mit
dem er 2013 Millionen von User von seinem Konzept überzeugte. Die einzelnen
Teile des modularen Smartphones sind so angelegt, dass sie ineinander fassen –
und damit auswechselbar sind, was den Elektromüllberg reduziert.
Photo: Phonebloks
Phonebloks-Designer Dave Hakkens mit Sebastian Chafe
von Sennheiser Strategic Innovation auf der Project-Ara-Konferenz in Mountain View, Kalifornien. Hier wurde das erste Basismodell des modularen
Smartphones vorgestellt.
Photo: Sennheiser
So ähnlich könnte das
modulare Smartphone aussehen. Mitte
April 2014 präsentierte Google das Project Ara als Kooperation zwischen Google und
Phonebloks auf der Entwicklerkonferenz in Mountain View. Der nächste Schritt: Das
Phone wirklich bauen, inklusive Sennheiser Blok.
Photo: Googel/Motorola
Photo: Googel/Motorola
Klangqualität verbessern
Mit dem Lego-ähnlichen Smartphone würde zumindest einem Teil des
Elektroschrotts weltweit der Kampf angesagt. Wobei die Idee gleich
mehrere Trends in sich vereint: Neben Nachhaltigkeit steht vor allem die
Individualität der kombinierbaren Bloks hoch im Kurs, die nach dem
beliebten DIY-Prinzip wie Puzzleteile selbstständig zu Hause
zusammengesteckt werden – und zuvor in einer dazugehörigen App virtuell,
um die Auswahl zu erleichtern. Wenn ein Teil im Handy kaputtgeht,
tauscht man es einfach aus. Wenn man bessere Fotos will, wechselt man
den Kamera-Blok. Wenn man besseren Sound möchte, nimmt man zum Beispiel
den Sennheiser-Blok. Sogar die Einzelteile soll man sich im 3D-Drucker bald selbst ausdrucken können.
Alles nur Zukunftsmusik? Mit dem Slogan „A Phone Worth Keeping“ – ein Handy, das man aufbehalten sollte – ging Phonebloks
Ende 2013 als Initiative von Hakkens an den Start. Eine massive Welle
an sozialen Medienstimmen unterstützte das Konzept – mit heute mehr als 20 Millionen Youtube-Klicks für das erste Video. Einige Monate später kamen etwa Google und Sennheiser als Partner offiziell dazu.
Der nächste Schritt: einen Prototyp bauen. Mitte April 2014 präsentierte Google das Project Ara als Kooperation zwischen Google und Phonebloks auf der Entwicklerkonferenz in Mountain View. Hier nahm bereits das Basismodell reale, wenn auch noch auf Kabel angewiesene Gestalt an: ein Aluminiumrahmen mit Bildschirm, Prozessor und WLAN-Einheit. Farbe, Design, Bloks – frei wählbar in Zukunft über Dritthersteller wie Sennheiser. So kann die Blok-Revolution im Handumdrehen zur Soundrevolution werden. „Jetzt müssen wir die verschiedenen Firmen zusammenbringen, und das Handy wirklich bauen“, sagt Hakkens. Eine erste Version des modularen Smartphones soll bereits im Januar 2015 erhältlich sein.
Der nächste Schritt: einen Prototyp bauen. Mitte April 2014 präsentierte Google das Project Ara als Kooperation zwischen Google und Phonebloks auf der Entwicklerkonferenz in Mountain View. Hier nahm bereits das Basismodell reale, wenn auch noch auf Kabel angewiesene Gestalt an: ein Aluminiumrahmen mit Bildschirm, Prozessor und WLAN-Einheit. Farbe, Design, Bloks – frei wählbar in Zukunft über Dritthersteller wie Sennheiser. So kann die Blok-Revolution im Handumdrehen zur Soundrevolution werden. „Jetzt müssen wir die verschiedenen Firmen zusammenbringen, und das Handy wirklich bauen“, sagt Hakkens. Eine erste Version des modularen Smartphones soll bereits im Januar 2015 erhältlich sein.
Dieser Artikel wurde für das Blue Stage Magazine von Sennheiser verfasst und wurde am 08. Mai 2014 erstmalig veröffentlicht.
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